Beschreibung der Stichprobe, aktuelle Praxis der Digitalisierung, Technologisierung

Insgesamt haben 305 Ärztinnen und Ärzte an der Befragung teilgenommen.

Frage: Wie alt sind Sie?

Fazit: Die Altersstruktur der befragten Diabetologen ist ähnlich wie in den vergangenen Umfragen (2018: 52,9 Jahre; 20219: 52,2 Jahre; 2020: 53,2 Jahre) und kann damit als ein internes Validierungsmerkmal gewertet werden, dass die Stichproben vergleichbar sind. Das Diagramm zeigt aber auch, dass die Diabetologie ein Nachwuchsproblem hat, da der Anteil der Diabetologen < 40 Jahre nur sehr gering ist. [/av_toggle] [av_toggle title='Geschlecht' tags='' custom_id='' av_uid='av-8vq2pj' sc_version='1.0'] Frage: Was ist Ihr Geschlecht?

Fazit: Die Verteilung der Geschlechter ist sehr ähnlich wie in den Vorjahren: In der Stichprobe sind annährend gleich viele weibliche und männliche Diabetologen vertreten

Frage: In welcher KV-Region sind Sie tätig?

Fazit: Die Antworten der Diabetologen verteilen sich auf alle 17 KV-Bezirke. Die teilnehmerstärksten KV-Bezirke sind Nordrhein (19,0 %), Bayern (13,8 %), Niedersachsen (13,4 %) und Baden-Württemberg (11,5 %).

Frage: In welchem Bereich arbeiten Sie? Falls Sie im ambulanten Bereich arbeiten: Um was für eine Praxis­form handelt es sich?

Fazit: Die meisten Teilnehmer arbeiten in der ambulanten Diabetologie. Der Anteil der Teilnehmer aus dem stationären Bereich ist so gering, dass auf eine Extra-Auswertung wegen möglicher Verzerrungseffekte verzichtet wird. Die meisten der befragten Diabetologen arbeiten in einer Gemeinschaftspraxis (49,2 %), einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ, 9,4 %) oder einer Praxisgemeinschaft (6,2 %). Nur knapp 30 % geben an, in einer Einzelpraxis tätig zu sein.

Frage: Wo befindet sich Ihre diabetologische Einrichtung?

Fazit: Zwei Drittel der Befragten arbeiten in der Stadt (65,2 %), ein Drittel auf dem Land (34,8 %).

Frage: Über welche diabetologische Zusatzweiterbildung verfügen Sie? (mehrere Antworten möglich)

Fazit: Erfreulicherweise verfügen über 96 % der Befragten über eine diabetologische Zusatz­aus­bildung. Die beiden Zusatzausbildungen „Diabetologe Ärztekammer“ (75,4 %) und „Diabetologe DDG“ (72,8 %) sind wie in den Vorjahren ungefähr gleich häufig vertreten. Mehr als jeder zweite Teilnehmer der Umfrage verfügte sogar über beide Zusatz­ausbildungen, nur 3,6 % haben bislang keine absolviert.

Frage: Sind Sie Mitglied in folgenden Organisationen? (mehrere Antworten möglich)

Fazit: Fast alle Teilnehmer geben an, Mitglied in einem oder mehreren Verbänden zu sein, nur 2,6 % sind in keinem Verband Mitglied. Ähnlich wie in den Vorjahren sind fast alle der befragten Diabetologen (95,4 %) Mitglied in der Fachgesellschaft „Deutsche Diabetes Gesellschaft“ (DDG; www.­deutsche-diabetes-gesellschaft.de). Darüber hinaus geben 55,4 % an, Mitglied im „Bundesverband Niedergelassener Diabetologen“ (BVND; www.bvnd.de), 12,8 % im „Verband der niedergelassenen Diabetologen Niedersachsens“ (VNDN; www.vndn.de) zu sein. Außerdem sind 16,7 % der Teilnehmer Mitglied im „Wissenschaftlichen Institut der niedergelassenen Diabetologen“ (winDiab; www.windiab.de), 2,0 % Mitglied im „Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen“ (­BVKD; www.die-diabetes-kliniken.de). Außerdem nennt jeder vierte Befragte (25,2 %) sonstige Verbände (z. B. „Berufsverband der diabetologischen Schwerpunktpraxen in Nordrhein“ (BdSN; www.bdsn.de) oder „Berufsverband niedergelassener Diabetologen in Bayern“ (bndb; www.bndb.de)).

Anmerkung: Die folgenden Auswertungen beziehen sich auf Menschen mit Diabetes, die im ambulanten Bereich betreut werden. Dies soll verhindern, dass Diabetespatienten, die sich kurzzeitig in stationärer Behandlung befinden, aber natürlich auch ambulant behandelt werden, doppelt erfasst werden.


Anzahl der Menschen mit Typ-1-Diabetes pro Einrichtung

Frage: Wie viele Patienten mit Typ-1-Diabetes werden in Ihrer Institution behandelt?

Fazit: Die meisten Einrichtungen behandeln zwischen 200 und 500 Menschen mit Typ-1-Dia­betes (36,3 %). Kleine Einrichtungen, die weniger als 50 Menschen mit Typ-1-Diabetes behandeln, sind eher selten (7,7 %). Im Vergleich zum Vorjahr lassen sich nur geringe Änderungen feststellen.


Anzahl der Menschen mit Typ-1-Diabetes und neuen Technologien pro Einrichtung:
Vergleich 2018 - 2021

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich kontinuierlich fort: Immer mehr Menschen mit Typ-1-Diabetes nutzen neue Technologien. Im Vergleich zum letzten Jahr fällt auf, dass insbesonders die CGM-Systeme deutlich (+32 %) zugenommen haben. Hingegen fiel der Zuwachs der Flash-Glukosemessung (+6 %) in diesem Jahr eher geringer aus. Insgesamt nutzen in den letzten 4 Jahren mehr als doppelt so viele Menschen mit Typ-1-Dia­be­tes eine Methode des kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM oder Flash-Glukosemessung). Der Anteil an Insulinpumpen erhöhte sich im letzten Jahr um 9 %, hier ist in den letzten 4 Jahren ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen. Nur zögerlich hat im Berichtszeitraum die Anzahl der AID-Systeme und DIY-AID-Systeme zugenommen: Pro Praxis nutzen durchschnittlich 19 Menschen mit Typ-1-Dia­betes ein kommerzielles oder selbst gebautes AID-System. Hierbei handelt es sich um Hybrid-AID-Systeme (Anpassung der basalen Insulinzufuhr an den aktuellen basalen Insulinbedarf) bzw. Advanced-Hybrid-AID-Systeme (zusätzlich eigenständige Abgabe von Korrekturboli zur Kompensation erhöhter Glukosewerte).


Prozentualer Anteil der Menschen mit Typ-1-Diabetes und neuen Technologien
pro Einrichtung

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Mittlerweile sind moderne Technologien – vor allem Methoden des kontinuierlichen Glukosemonitorings, welche mittlerweile die Standard-Messmethode bei Typ-1-Diabetes darstellen – bei Menschen mit Typ-1-Diabetes weitverbreitet. Zwar nutzt rund jeder dritte Mensch mit Typ-1-Diabetes in Deutschland eine Insulinpumpe, trotzdem ist diese Anzahl im Vergleich zu anderen Ländern (z. B. USA, Schweden) vergleichsweise niedrig und in Hinblick auf AID-Systeme ausbaufähig. AID-Systeme beginnen gerade, sich im Markt zu etablieren.
Wagt man eine vorsichtige Hochrechnung in Hinblick auf die Gesamtanzahl von Menschen mit Typ-1-Diabetes (Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2021: 373 000 Menschen mit Typ-1-Diabetes), so beträgt die Anzahl moderner Technologien bei Typ-1-Diabetes ca.

  • 175 000 Flash-Glukosemess-Systeme,
  • 117 000 Systeme der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM),
  • 121 000 Insulinpumpen,
  • 17 000 kommerzielle AID-Systeme,
  • 4500 selbst gebaute AID-Systeme (DIY-AID-Systeme).

Anzahl der Menschen mit Typ-1-Diabetes und neuen Technologien entsprechend der Größe der Einrichtung

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Dieser Abbildung kann man entnehmen, wie die durchschnittliche die Anzahl von Menschen mit Typ-1-Diabetes und neuen Technologien im Vergleich zur Praxisgröße ist.


Prozentualer Anteil der Menschen mit Typ-1-Diabetes und neuen Technologien
entsprechend der Größe der Einrichtung

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Moderne Technologien sind in der Diabetologie mittlerweile in allen diabetologischen Einrichtungen ein wesentlicher Behandlungsstandard. Die Größe der diabetologischen Institution spielt in Bezug auf die relative Anzahl der behandelten Menschen mit Typ-1-Diabetes und modernen Technologien keine bedeutsame Rolle.

Anmerkung: Auch die folgenden Auswertungen beziehen sich auf Menschen mit Diabetes, die im ambulanten Bereich betreut werden. Damit soll vermieden werden, dass Personen, die sich kurzzeitig in statio­närer Behandlung befinden – sich aber natürlich auch weiterhin in ambulanter Betreuung befinden – doppelt erfasst werden.


Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes

Frage: Wie viele Patienten mit Typ-2-Diabetes werden in Ihrer Institution behandelt?

Fazit: Die meisten Institutionen behandeln zwischen 500 und 1 000 Menschen mit Typ-2-Dia­betes. Nur 1,4 % behandeln mehr als 1 500 Menschen mit Typ-2-Diabetes und 4,1 % weniger als 200 Menschen mit Typ-2-Diabetes. Im Durchschnitt werden in einer ambulanten diabetologischen Praxis 860 Patienten mit Typ-2-Diabetes betreut. Die Stichprobe differiert leicht im Vergleich zum Vorjahr.


Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes und neuen Technologien pro Einrichtung:
Vergleich 2018 - 2021

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Während bei Typ-1-Diabetes ein deutlicher Trend in Hinblick auf moderne Technologien zu verzeichnen ist, trifft dies im Vergleich 2020/2021 bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nur für die Flash-Glukosemessung (+19 %) zu. Die Nutzung der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) stagniert im Vergleich zum Vorjahr, ebenso die Anzahl von Insulinpumpen, die auf dem ungefähren Niveau der Vorjahre bleibt, 2021 sogar leicht rückläufig war. Insgesamt ist über den 4-Jahres-Vergleich jedoch auch die Anzahl von Menschen, die CGM oder Flash-Glukosemessung nutzen, deutlich angestiegen.


Prozentualer Anteil der Menschen mit Typ-2-Diabetes und neuen Technologien pro Einrichtung

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes sind moderne Technologien bei Menschen mit Typ-2-Diabetes noch nicht so weit verbreitet. Es dominiert die Flash-Glukosemessung, die nach Einschätzung der befragten Diabetologen ca. jede fünfte Person mit Typ-2-Diabetes nutzt – sicherlich vor allem Menschen mit Typ-2-Diabetes und einer Insulintherapie. Sowohl die Methode der kontinuierlichen Glukosemessung als auch die Insulinpumpentherapie wird bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nur in Ausnahmefällen angewandt.


Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes und neuen Technologien entsprechend der Größe der Einrichtung

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Dieser Abbildung kann man entnehmen, wie die durchschnittliche Anzahl von Menschen mit Typ-2-Diabetes und neuen Technologien im Vergleich zur Praxisgröße ist.


Prozentualer Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes und neuen Technologien
entsprechend der Größe der Einrichtung

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Auch bei Typ-2-Diabetes hat die Größe der Praxis und der Anteil von Menschen mit Typ-2-Diabetes, die dort behandelt werden, keinen ersichtlichen Einfluss auf die prozentuale Nutzung neuer Technologien.

Anzahl der Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes und neuen Technologien pro Einrichtung: Vergleich 2018 - 2021

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes und Typ-2-Diabetes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (­Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Insgesamt nimmt die Anzahl neuer Technologien in der Diabetestherapie jedes Jahr kontinuierlich zu: Im Durchschnitt nutzen pro ​diabetologischer Einrichtung 495 Menschen mit Diabetes eine Form der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM/Flash-Glukosemessung), 102 eine Insulinpumpe und 19 ein AID-System. Allerdings ist der Zuwachs geringer als in den Jahren davor, was eventuell auch eine Auswirkung der COVID-19-Pandemie sein könnte (weniger Verordnungen von modernen Technologien aufgrund einer Corona-bedingten geringeren Zahl von Praxisbesuchen).


Prozentualer Anteil der Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes und neuen Technologien pro Einrichtung

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes oder Typ-2-Diabetes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein kommerziell verfügbares AID-System (­Closed-Loop), ein selbstgebautes AID-System (Closed-Loop)?

Fazit: Insgesamt verwenden Menschen mit Typ-1-Diabetes mittlerweile überwiegend eine Form des kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM/Flash-Glukosemessung), rund jeder dritte Mensch mit Typ-1-Diabetes nutzt eine Insulinpumpe. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes dominiert die Methode der kontinuierlichen Glukosemessung, andere Formen moderner Technologien spielen bislang eher noch eine untergeordnete Rolle.
Auf der Basis der aktuellen Zahlen des Deutschen Gesundheitsberichts Diabetes 2022 (8,5 Millionen Menschen mit Diabetes, 373 000 Menschen mit Typ-1-Diabetes) kann eine sehr vorsichtige Abschätzung des Gesamtanteils moderner Technologien in Deutschland vorgenommen werden: Ca. jeder vierte Mensch mit Diabetes nutzt eine Form des kontinuierlichen Glukosemonitorings, wohingegen der Anteil von Menschen mit Diabetes, die eine Insulinpumpe oder ein AID-System verwenden, insgesamt betrachtet aktuell eher noch gering ist.

Einstellungen zur Digitalisierung, zu digitalen Anwendungen und neuen Technologien

Frage: Welche Einstellung haben Sie zur Digitalisierung in der Diabetologie? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40  = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)


Fazit: Die meisten Diabetologen haben eine sehr positive Einstellung zum Thema Digitalisierung und neue Technologien, nur sehr wenige (3,3 %) lehnen diese Entwicklung ab. Damit setzt sich der positive Trend der Vorjahre weiter fort: Die positive Grundhaltung stieg in den letzten 4 Jahren von 63,7 % auf nun 81,9 % an. Dies zeigt, dass die überwiegende Mehrzahl von Diabetologen die fortschreitende Digitalisierung und die Entwicklung immer neuer Technologien in der Diabetologie befürworten.

Frage: Hat die Corona-Pandemie die Digitalisierung in Ihrer Einrichtung verändert? (100-stufige Antwortskala von „überhaupt nicht“ bis „sehr stark“, Kategorisierung: unter 50 = „nein“, ab 50 = „ja“)

Fazit: Etwa drei von vier Befragten bestätigen, dass die Corona-Pandemie ein Treiber für die Digitalisierung in der eigenen Einrichtung ist.

Frage: Was denken Sie: Bei wie viel Prozent Ihrer Patienten führen Diabetes-Technolo­gien eher zu einer Reduktion diabetesbezogener Belastungen? Was denken Sie: Bei wie viel Prozent Ihrer Patienten führen Diabetes-Technologien eher zu neuen diabetesbezogenen Belastungen? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Die meisten der befragten Diabetologen glauben, dass bei der Mehrzahl der Menschen mit Diabetes (63,8 %) Belastungen aufgrund des Diabetes durch moderne Technologien reduziert werden. Allerdings sind sie auch der Meinung, dass die modernen Technologien bei ca. jedem vierten Menschen mit Dia­betes zu neuen Belastungen aufgrund z. B. Überforderung durch die Technik, geringe Digitalkompetenz, störende Alarme, Haut­irritationen oder vermehrte Beschäftigung mit den Glukosewerten führen.

Kompetenz, Engagement und Interesse hinsichtlich Digitalisierung und neuer Technologien bei Diabetes

Frage: Welche Eigenschaften würden Sie sich selbst in Hinblick auf die Digitalisierung und neue Technologien bei Diabetes zuschreiben? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit:Hinsichtlich neuer Technologien und der Digitalisierung bei Diabetes schätzen sich die befragten Diabetologen als sehr interessiert, engagiert und recht kompetent ein. Diese Selbsteinschätzung ist im Vergleich zum letzten Jahr noch ein wenig positiver ausgefallen.

Bewertung wichtiger Themenfelder der Digitalisierung und neuer Technologien

Frage: Welche der folgenden Themen sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten für die Diabetologie? (dargestellt sind die Häufigkeit der Nennungen und der entsprechende Rang)

Fazit:

  • In diesem Jahr beurteilten die befragten Dia­be­to­logen erstmals „AID-Systeme“ als das wichtigste Themenfeld der Diabetologie.
  • Der bisherige jahrelange Spitzenreiter „Software zur Analyse von Glukosedaten“ wird erstmals nur noch auf den Platz 3 gewählt. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Nutzer mittlerweile an den Umgang mit den Auswertungssoftwares gewöhnt haben und daher diese als nicht mehr so innovativ einschätzen.
  • Unverändert bewerten die Befragten seit Beginn der Befragung die „Interoperabilität der verschiedenen digitalen Anwendungen und Technologien“ als ein sehr bedeutendes Thema. In Verbindung mit den beiden anderen wichtigen Themenfeldern bedeutet dies, dass die Diabetologen AID-Systeme wünschen, bei denen die Nutzer selbst entscheiden können, welche Insulinpumpen, CGM-Systeme und Algorithmen sie für ihr AID-System verwenden, und interoperable Softwarelösungen, die möglichst alle Hilfsmittel integrieren.
  • Auch die Bedeutung von „künstlicher Intelligenz“ nimmt nach Einschätzung der Dia­be­to­logen von Jahr zu Jahr zu – für AID-Anwendungen, eine bessere Diagnostik und ganz allgemein für den Traum der Zukunft: einer personalisierten Präzisionsmedizin. KI kann auch einen Beitrag für „Systeme zur Unterstützung von Patientenentscheidungen“ wie Mustererkennung von Glukose­verläufen oder Empfehlungen zur Insulindosierung leisten.
  • „Online-Video-Sprechstunden“, „Online-Angebote zur Prävention des Typ-2-Diabetes“, „Systeme zur Unterstützung bei Arzt-Entscheidungen“ sowie „Apps“ finden sich eher im hinteren Mittelfeld der Top-Themen.
    Die „Online-Video-Schulungen“ und das Thema „Online-Communitys“ bilden unverändert das Schlusslicht in der Rangliste der wichtigsten Themenfelder der Ärzte.

Frage: Welche der folgenden Themen sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten für die Dia­be­tologie? (dargestellt sind die Ränge je nach Häufigkeit der Nennungen)




Fazit: Hier die bedeutsamsten Themenfelder der Digitalisierung der letzten 4 Jahre in der Einschätzung der Ärzte auf einen Blick – entsprechend der Einschätzung der Diabetologen.

  • Trotz Veränderungen in der Rangfolge der Themen ist die Bedeutsamkeit der meisten Themen doch über die Jahre relativ übereinstimmend.

Die Pfeile zeigen die Veränderung des Rangs gegenüber dem Vorjahr

Frage: Welche digitalen Möglichkeiten bietet Ihre diabetologische Einrichtung an? (mehrere Antworten möglich)

Fazit: Insgesamt haben die digitalen Angebote diabetologischer Einrichtungen im Vergleich zum letzten Jahr – trotz der COVID-19-Pandemie – nur minimal zugenommen:

  • 61 % der Einrichtungen bieten Online-Video-­Sprechstunden an (+2,5 %). Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass fast 40 % aller Praxen trotz der eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten aufgrund der Pandemie keine Video-Sprechstunde anbieten.
  • Die Möglichkeit der Online-­Rezept­bestellung hat im Vergleich zum letzten Jahr zugenommen – etwas mehr als die Hälfte aller diabetologischen Einrichtungen bietet mittlerweile Online-Rezeptbestellungen an. Mit dem geplanten e-Rezept wird diese Zahl sicher in Zukunft weiter zunehmen.
  • Digitale Protokoll-Besprechungen im Rahmen von Schulungen werden in ca. jeder dritten Einrichtung angeboten – mit leicht steigendem Trend.
  • Das Angebot für Online-Terminvereinbarungen ist immer noch nicht weitverbreitet – weniger als jede dritte Praxis nutzt dies.
  • Deutlich zugenommen haben die Online-Schulungen (+10,4 %). Allerdings ist auch hier die Anzahl der Praxen, die Online-Schulung anbieten, mit 28,5 % angesichts der Herausforderungen der COVID-19-Pandemie noch immer als relativ gering zu bewerten.
  • Abgenommen (−4 %) hat allerdings der Anteil der befragten Diabetologen, die keine der oben genannten digitalen Angebote anbieten (14,1 %).

Frage: Welche Auswertungs-Software verwenden Sie? (mehrere Antworten möglich)

Fazit: Im Vergleich der Jahre 2021, 2020 und 2018 zeigen sich deutliche Veränderungen bei der Anwendung von Auswertungssoftware für Glukosedaten. Es scheint so, dass immer häufiger produktspezifische Anwendungen zum Einsatz kommen und die meisten Diabetologen mehrere Glukose-Auswertungssoftware-Lösungen in ihrer Praxis verwenden.

  • Seit 2 Jahren ist die Software ­LibreView Spitzenreiter der Auswertungssoftware-­Programme für Glukosedaten in diabetologischen Praxen. Im letzten Jahr hat die Anwendung noch leicht zugenommen – dies gilt auch für CLARITY, die am zweithäufigsten genannt wurde.
  • Accu-Check Smart Pix und DIABASS haben im Vergleich zum Jahr 2018 Rückgänge in der Anwendung zu verzeichnen.
  • Die Aufsteiger des Jahres 2021 sind diasend und Diabeloop/YourLoops.
  • SiDiary, OneTouch Reveal Web App, Menarini GlukoLog Web und Medtrum EasyView gehören eher zu den seltener angewandten Programmen zur Auswertung von Glukosedaten.

Indikation für AID-Systeme

Frage: Wie viel Prozent der folgenden Patientengruppen würden nach Ihrer Einschätzung von AID-Systemen profitieren? (unabhängig von den Erstattungsmodalitäten der Krankenkassen) (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit:

  • Die befragten Diabetologen sehen für die meisten Kinder und Jugendlichen (79,0 %), Menschen mit Typ-1-Diabetes (71,3 %) und schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes (70,7 %) eine Indikation für ein AID-System. Diese Einschätzung zeigt deutlich, dass die meisten Diabetologen AID-Systeme als die künftige Standardtherapie für Typ-1-Diabetes betrachten.
  • Selbst für fast ein Drittel aller Menschen mit Typ-2-Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie (31,6 %) und jeden Zehnten mit einer nicht intensivierten Insulintherapie (11,1 %) wird eine Indikation für ein AID-System angenommen. Langfristig könnten somit nach der Meinung der Dia­be­tologen AID-Systeme auch eine Therapieoption für Typ-2-Diabetes werden. Für Letztere könnten eventuell Patchpumpen mit einem größeren Insulinreservoir wegen des höheren Insulinbedarfs bei Typ-2-Dia­be­tes als eine Komponente eines AID-Systems eine Möglichkeit darstellen.

Bedeutung von AID-Systemen

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie AID-Systeme aktuell bzw. in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwort­skala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)

Fazit: Im Verlauf der Jahre wird die Bedeutsamkeit von AID-Systemen als immer wichtiger eingeschätzt: Aktuell sind 58,6 % der Diabetologen der Überzeugung, dass AID-Systeme eine sehr bedeutsame/eher bedeutsame Therapieoption sind (+7,2 % im Vergleich zu 2020). Auch sind sie sich relativ sicher, dass die AID-Systeme zukünftig eine sehr wichtige Rolle in der Diabetestherapie spielen werden (89,3 %).


Frage: Welche Auswirkungen werden Closed-­Loop-Systeme Ihrer Einschätzung nach in den nächsten 5 Jahren auf Ihre Tätigkeit haben? (5-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „Stimme eher zu“ oder „Stimme sehr zu“

Fazit: Während im Berichtszeitraum 2020 die meisten Diabetologen noch keine ausreichende Erfahrung mit AID-Systemen in der Praxis hatten, beziehen sich die Antworten 2021 schon auf reale persönliche Erkenntnisse im Umgang mit AID-Systemen. Überspitzt könnte man sagen, dass die Antworten 2020 mehr auf „Vor“-Urteile und Erwartungen an AID-Systeme begründet waren, während die Antworten 2021 auf realen Urteilen und Erfahrungen im praktischen Umgang mit AID-Systemen basieren. Dadurch kommt es zu deutlichen Verschiebungen in der Einschätzung der Diabetologen.

  • Ähnlich wie bei der Befragung 2020 wird der erhöhte Schulungsaufwand für AID-Systeme als die größte Herausforderung für Diabetesteams betrachtet (2021: 78,9%; 2020: 81,4%).
  • Während 2020 die meisten Diabetologen es sich nicht vorstellen konnten, dass Patienten deutlich autonomer werden (2020: 38,1 %), schätzen dies 2021 die meisten der befragten Diabetologen schon eher so ein (62,8 %).
  • Auch sind sich Diabetologen in ihrem Urteil nicht mehr ganz so ­sicher, dass Menschen mit Diabetes aufgrund der AID-Systeme nicht doch seltener in die Praxis kommen werden (Ablehnung 2020: 55,9 %, 2021: 42,6 %).
  • Die Befürchtung, dass Menschen mit Dia­be­tes mit AID-Systemen nicht zurechtkommen werden, reduziert sich im Jahr 2021 ebenfalls beträchtlich (Zustimmung 2020: 41,4 %, 2021: 16,9 %).
  • Die meisten der Befragten haben keine Sorge, dass die Diabetestherapie infolge von AID-Systemen riskanter wird – wobei es auch hier zu einer deutlichen Anpassung der Einschätzung kam (Zustimmung 2020: 13,9 %, 2021: 7,9 %).
  • Deutlich ausgeprägter war 2021 die Einschätzung einer möglichen Zukunftsoption, dass Diabetes-Teams aufgrund von AID-Systemen überflüssig werden. 93,1 % der Befragten sind sich sicher, dass dies nicht eintreffen wird (2020: 87,1 %).

Bedeutung von Video-Sprechstunden

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Online-Video-­Sprechstunden aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)



Fazit: Dieses Ergebnis ist überraschend: Trotz der COVID-19-Pandemie messen Diabetologen aktuell der Online-Video-Sprechstunde nur eine relativ geringe Bedeutung (16,9 %) zu – sogar noch geringer als im Jahr 2020 (20,2 %). Auch der Blick in die Zukunft zeigt, das nur 40 % der befragten Diabetologen der Video-Sprechstunde eine Bedeutung zusprechen. Auch dieser Wert ist deutlich geringer als noch vor einem Jahr (54,6 %).


Nutzung von Video-Sprechstunden

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren Online-Video-Schulungen? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)



Fazit: Online-Video-Schulungen stellen laut den befragten Diabetologen aktuell in der Praxis – trotz der COVID-19-Pandemie – kein sehr bedeutsames Thema dar. Nur 7,8 % aller Menschen mit Diabetes nutzen die Möglichkeit der Video-Sprechstunde, was sogar geringfügig weniger ist als im Vorjahr (2020: 8,0 %). Auch bei der Prognose der Nutzung in 5 Jahren sind die Diabetologen eher zurückhaltend (25,8 %).


Bedeutung von Video-­Schulungen

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Online-Video-­Schulungen aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)



Fazit: Bei der Beurteilung der Online-Video-­Schulung ist ein ähnlicher Trend wie bei der Video-­Sprechstunde festzustellen. Die aktuelle wie auch die zukünftige Bedeutung der Online-­Schulung für Menschen mit Diabetes wird – trotz der COVID-19-Pandemie – als geringer eingeschätzt als im Vorjahr.


Nutzung von Video-Schulungen

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren Online-Video-Schulungen? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)



Fazit: Zwar ist die Nutzung der Video-Schulung geringfügig angestiegen, nicht jedoch die Prognose über die Nutzung in 5 Jahren. Der geringe Nutzungsgrad der Video-Schulung ist umso erstaunlicher, als in den meisten KV-Bezirken aufgrund der COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 eine Online-­Video-­Schulung ohne Mengenbegrenzung und wie eine Präsenzschulung abgerechnet werden konnte.


Bereitschaft, wegen der COVID-19-Pandemie Video-Schulungen anzubieten

Frage: Hat sich durch die COVID-19-Pandemie Ihre Bereitschaft, Online-Video-Schulungen anzubieten, erhöht? (5-stufige Antwortskala von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „stimme eher zu“ oder „stimme sehr zu“ geantwortet haben)


Fazit: Etwas mehr als jeder zweite Befragte stimmen der Aussage zu, durch die COVID-19-Pandemie habe sich die generelle Bereitschaft, Online-­Video-Schulungen anzubieten, erhöht. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zu der letzten Befragung 2020 nicht merklich verändert und findet in den Zahlen zur Nutzung der Video-Sprechstunde keine Entsprechung. Es wäre interessant, zu erfahren, welche Barrieren bei der Umsetzung der Video-Sprechstunde wesentlich sind.


Video-Schulungen auch nach der Pandemie beibehalten

Frage: Sollten Online-Video-Schulungen auch nach der COVID-19-Pandemie ein fester Bestandteil des Schulungsangebots sein? (5-stufige Antwortskala von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „stimme eher zu“ oder „stimme sehr zu“ geantwortet haben)


Fazit: Nicht einmal jeder zweite Befragte ist davon überzeugt, dass Online-Video-Schulungen auch nach der COVID-19-Pandemie ein fester Bestandteil des Schulungsangebots sein sollten – Tendenz abnehmend.


Eignung der von der KBV zugelassenen Videoportale für Video-Schulungen

Frage: Inwieweit stimmen Sie der Aussage „Die von der KBV zugelassenen Videoportale sind für Online-Video-Schulungen gut geeignet“ zu? (5-stufige Antwortskala von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „stimme eher zu“ oder „stimme sehr zu“ geantwortet haben)


Fazit: Ärzte schätzen die von der KBV zugelassenen Portale für Video-Schulungen als ziemlich ungeeignet (51,1 %) ein, nur wenige halten sie für geeignet. Auch in diesem Punkt fällt die Einschätzung negativer aus als im Vorjahr. Es ist zu vermuten, dass die eingeschränkte Teilnehmer­zahl für Gruppenschulungen, technische Übertragungsprobleme und mangelnde interaktiven Elemente (z. B. White-Boards, Breakout-Sessions) hierfür verantwortlich sind.

Bedeutung von Diabetes-Apps

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Diabetes-­Apps aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)



Fazit: Seit 2021 gibt es durch die DiGA-Verordnung die Möglichkeit der „App auf Krankenschein“. Dies hat offensichtlich zu einer Änderung der Einschätzung der Diabetes-Apps durch Diabetologen geführt. Aktuell schätzt nur jeder fünfte Diabetologe Diabetes-­Apps als bedeutsam oder sehr bedeutsam ein (19,7 %), was eine relativ deutliche Verschlechterung gegenüber 2020 (30,6 %) bedeutet. Eine große Zahl der Befragten (40,3 %) steht dem Thema relativ neutral gegenüber. Die Einschätzung in Bezug auf die Zukunft ist positiver (in 5 Jahren 52,8 %), aber auch hier lag der Wert 2020 höher. Angesichts der zentralen Rolle von Ärzten als Verschreiber von Apps im Rahmen des DiGA-Prozesses sind diese Einschätzungen in Hinblick auf die Rolle von Ärzten in Bezug auf Diabetes-­Apps wichtig. Allerdings richtete sich die Frage auf Diabetes-Apps allgemein und nicht auf Diabetes-Apps entsprechend der DiGA-Verordnung, da es zum Umfragezeitraum noch keine zugelassene Diabetes-­App gab.


Nutzung von Diabetes-Apps

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren Diabetes-Apps? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)



Fazit: Die befragten Ärzte berichten, dass durchschnittlich 23,4 % der Menschen mit Dia­betes Diabetes-Apps nutzen – weniger als im Jahr 2020. Sie schätzen aber, dass es in 5 Jahren fast jede zweite Person mit Diabetes sein wird.

Bedeutsamkeit von Smart-Pens

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Smart-Pens aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwort­skala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Das Thema Smart-Pens sehen Diabetologen gegenwärtig als noch nicht sehr bedeutsam an (15,5 %) und erwarten auch in Zukunft nur eine mittelmäßige Bedeutsamkeit (37,9 %).


Nutzung von Smart-Pens

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren Smart-Pens? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Die Befragten berichten aktuell von einer sehr geringen Nutzung von Smart-Pens und schätzen den Zuwachs in den nächsten 5 Jahren als eher moderat ein (23,9 % in 5 Jahren).

Bedeutsamkeit der ePA

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie die elektronische Patientenakte (ePA) aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Auch wenn die elektronische Patienten­akte (ePA) im Jahr 2021 sehr große Anfangsschwierigkeiten hatte, schätzen bereits 29,0 % der Befragten sie aktuell als bedeutsam ein, 61,4 % messen ihr innerhalb der nächsten 5 Jahre eine große Bedeutung zu.


Nutzung der ePA

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren die elektronische Patientenakte (ePA)? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Aktuell nutzen nach Einschätzung der Ärzte 4,3 % ihrer Patienten die ePA. Im Vergleich zu den Ergebnissen einer aktuellen repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die den Gebrauch der ePA im Jahr 2021 auf ca. 0,5 % der Versicherten schätzen, wäre dies eine hohe Anzahl. Die befragten Diabetologen schätzen, dass es in 5 Jahren bereits 42,4 % sein werden.


Einstellung zur ePA

Frage: Welche Einstellung haben Sie zur ePA? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40 = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)

Fazit: Die Einstellung der Diabetologen zur elektronischen Patientenakte (ePA) hat sich im Jahr 2021 gegenüber 2020 deutlich verschlechtert. Während 2020 noch 61,2 % eine positive Einstellung hatten, waren es 2021 – wahrscheinlich wegen des holprigen Starts der ePA, der immer wieder verschoben werden musste, und anhaltender Diskussionen über den Datenschutz und die Haftung von Ärzten – nur noch 36,9 %.

Einstellung zu ­virtuellen Diabetes­praxen und -kliniken

Frage: Welche Einstellung haben Sie zu virtuellen Diabetespraxen und -kliniken? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40 = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)

Fazit: Fast zwei Drittel (62,7 %) der Befragten stehen virtuellen Diabetespraxen und -kliniken ablehnend gegenüber, nur 12,8 % haben zu dieser Thematik eine positive Einstellung.


Bewertung von virtuellen Diabetespraxen und -kliniken

Frage: Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen zu? (100-stufige Antwortskala von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme sehr zu“, Kategorisierung: unter 40 = „nein“, zwischen 40 und 60 = „teils/teils“, über 60 = „ja“)

Fazit: Die befragten Diabetologen bewerten virtuelle Diabetespraxen und -kliniken relativ skeptisch.

  • Ca. zwei Drittel (68,6 %) sind der Meinung, dass diese aufgrund ausbleibender notwendiger körperlicher Untersuchungen Risiken mit sich bringen.
  • Allerdings kann sich eine große Zahl der Dia­be­tologen (40,3 %) vorstellen, dass virtuelle Diabetespraxen und -kliniken für die Versorgung spezieller Gruppen wie z. B. Leistungssportler oder Menschen aus einem anderen Kulturkreis oder mit mangelnden Deutschkenntnissen als Zusatzangebot durchaus vorteilhaft sein könnten.
  • Uneinig sind sich die Befragten bei der Bewertung, ob virtuelle Praxen bzw. Kliniken das eigene Praxisangebot sinnvoll ergänzen könnten.
  • Fast die Hälfte (47,2 %) der Befragten erachtet derartige virtuelle Angebote eher nicht als eine Konkurrenz zur eigenen Einrichtung.
  • Nur wenige der befragten Diabetologen (18,3 %) glauben, dass solche virtuellen Angebote die Versorgung von Menschen mit Diabetes verbessern.

Ausreichende Datenschutzregelungen

Frage: Halten Sie die bestehenden Datenschutzregelungen für digitale Angebote innerhalb der Diabetologie für adäquat? (5-stufige Antwort­skala von „gar nicht“ bis „sehr“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher“ oder „sehr“ geantwortet haben)

Fazit: Im Vergleich zur Umfrage 2019, wo diese Frage ebenfalls gestellt wurde, sinkt der Anteil der Diabetologen, die die aktuellen Datenschutzregelungen für digitale Angebote innerhalb der Diabetologie für adäquat halten, auf jetzt 17,9 %. Dies deutet daraufhin, dass Bedenken bezüglich des Datenschutzes eine sehr bedeutsame Barriere hinsichtlich der – im Prinzip sehr positiv bewerteten – Digitalisierung der Diabetologie darstellen.


Sicherheit durch aktuelle Datenschutzregelungen

Frage: Wie sicher fühlen Sie sich mit den bestehenden Datenschutzbestimmungen? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht“ bis „sehr“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher“ oder „sehr“ geantwortet haben)

Fazit: Jeder vierte befragte Diabetologe fühlt sich mit den bestehenden Datenschutzbestimmungen sicher – im Umkehrschluss fühlen sich drei von vier Diabetologen nicht ausreichend durch die aktuellen Datenschutzregelungen geschützt.

Aktuelle und zukünftige Bedeutsamkeit

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie … aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Hier zusammenfassend die Einschätzung der Ärzte zu der aktuellen und zukünftigen Bedeutung verschiedener Therapieoptionen bei Diabetes.


Aktuelle und zukünftige Nutzung

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren …? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Hier zusammenfassend die Einschätzung der Ärzte zu der aktuellen und zukünftigen Nutzung verschiedener Therapieoptionen bei Diabetes.

Prognose

Frage: Was denken Sie: In wie vielen Jahren nutzen 50 % der Menschen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland ein AID-System? Was denken Sie: In wie vielen Jahren nutzen 90 % der Menschen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland ein AID-System?

Fazit: Die befragten Diabetologen schätzen, dass in ca. 8 – 9 Jahre die Therapie mit AID-Systemen der Standard für Menschen mit Typ-1-Dia­betes sein wird und mindestens 50 % diese praktizieren. Der Zeitraum, bis 90% aller Menschen mit Typ-1-Diabetes ein AID-System nutzen, wird als relativ lang eingeschätzt (17,5 Jahre). Bei dieser Einschätzung mag der aktuelle Nutzungsgrad der Insulinpumpen (32,5 %) eine Rolle gespielt haben, aber sicher sind auch regulatorische Aspekte und Patientenpräferenzen mit in diese Beurteilung eingeflossen.

Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes

Frage: Wie viel Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes würden nach Ihrer Einschätzung von den unterschiedlichen Therapien profitieren? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)


Fazit: Die befragten Diabetologen sind sich einig, dass Kinder und Jugendliche in hohem Maß von neuen Diabetes-Technologien profitieren würden. Für fast alle Kinder und Jugendlichen sehen sie eine Indikation für die kontinuierliche Glukosemessung, für die meisten auch für eine Insulinpumpentherapie bzw. ein AID-System. Die Antworten bezüglich der Smart-Pens müssen im Kontext der Indikation für eine Insulinpumpentherapie bzw. ein AID-System interpretiert werden.


Erwachsene mit Typ-1-Diabetes

Frage: Wie viel Prozent der Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes würden nach Ihrer Einschätzung von den unterschiedlichen Therapien profitieren? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Auch die Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes profitieren laut den Befragten in hohem Maße von neuen Diabetes-Technologien, am meisten von Glukosesensoren (93,1 %), AID-Systemen (71,3 %) und/oder einer Insulinpumpentherapie (71,1 %). Die Antworten bezüglich der Smart-Pens müssen im Kontext der Indikation für eine Insulinpumpentherapie bzw. AID-Systeme interpretiert werden.


Schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes

Frage: Wie viel Prozent der schwangeren Frauen mit Typ-1-Diabetes würden nach Ihrer Einschätzung von den unterschiedlichen Therapien profitieren? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Auch für Schwangere mit Typ-1-Diabetes schätzen die Befragten ein, dass diese von neuen Technologien fast genauso wie Menschen mit Typ-1-Diabetes ohne Schwangerschaft profitieren. Die befragten Diabetologen sehen somit keine besondere Indikation/Kontraindika­tion für schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes im Vergleich zur allgemeinen Indikation für Typ-1-Dia­betes.


Erwachsene mit Typ-2-Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie (ICT)

Frage: Wie viel Prozent der Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie (ICT) würden nach Ihrer Einschätzung von den unterschiedlichen Therapien profitieren? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Auch für die überwiegende Anzahl von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie sehen die Befragten die Indikation für eine Methode der kontinuierlichen Glukosemessung, für ca. jeden Dritten eine Indikation für ein AID-System. Jeder zweite Patient würde nach Einschätzung der Befragten von einem Smart-Pen profitieren.


Erwachsene mit Typ-2-Diabetes und einer nicht ­intensivierten Insulintherapie (BOT/SIT/CT)

Frage: Wie viel Prozent der Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes und einer nicht intensivierten Insulintherapie (BOT/SIT/CT) würden nach Ihrer Einschätzung von den unterschiedlichen Therapien profitieren? (Antwortmöglichkeit von 0 bis 100 %)

Fazit: Für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes und einer nicht intensivierten Insulintherapie sehen die befragten Diabetologen neue Technologien nur bedingt als sinnvoll an. Während sie fast jedem zweiten Patienten dieser Gruppe einen Glukose-Sensor empfehlen würden (42,1 %), sehen sie Insulinpumpen (7,0 %) sowie AID-Systeme (11,1 %) als eher nicht indiziert an. Immerhin fast jeder Dritte würde allerdings nach ihrer Einschätzung von einem Smart-Pen profitieren.