Umfrage-Ergebnisse Vergleich Ärzte und Berater/Assistenten
Alter
Frage: Wie alt sind Sie?
Fazit: Aus Studien ist bekannt, dass das Alter hinsichtlich der Einstellung zur Digitalisierung und der praktischen Umsetzung ein bedeutsamer Faktor ist. In der Graphik ist zu sehen, dass beide Berufsgruppen eine ähnliche Altersstruktur aufweisen (Mittelwert Ärzte: 53,2 Jahre; Diabetesberater/-assistenten: 48,9 Jahre). Die Diabetesberater/-assistenten sind zwar etwas jünger, aber der Unterschied fällt nicht sehr stark aus. Daher sind die positiven Werte hinsichtlich des Interesses, der Einstellung und Kompetenz bezüglich der Digitalisierung und neuer Technologien auch auf dem Hintergrund zu sehen, dass viele Ärzte und Diabetesberater/-assistenten nicht mit modernen Medien aufgewachsen sind („digital immigrants“) und sich die Fähigkeit, mit modernen Informationstechnologien und digitalen Anwendungen zurechtzukommen, erst erwerben mussten.
Relativer Anteil der Patienten (Typ-1- und Typ-2-Diabetes) mit neuen Technologien pro Einrichtung (ambulant)
Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop? (Verhältnis Gesamtanzahl der Patienten pro Praxis dividiert durch die Zahl der Patienten, die die jeweiligen modernen Technologien anwenden)
Fazit: Der Vergleich der Schätzungen des Anteils von Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes mit neuen Technologien von der Gruppe der Ärzte und der Diabetesberater/-assistenten zeigt – obwohl es zwei unterschiedliche Stichproben sind und es bei den Diabetesberatern/-assistenten einen höheren Anteil von Personen gibt, die im stationären Setting arbeiten, – eine relativ hohe Übereinstimmung. Dies kann als ein Hinweis auf eine gute interne Validität der erhobenen Daten gewertet werden.
Einstellung zur Digitalisierung in der Diabetologie
Frage: Welche Einstellung haben Sie zur Digitalisierung in der Diabetologie? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40 = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)
Fazit: Beide Berufsgruppen haben eine sehr positive Einstellung zur Digitalisierung – die Ärzte sind noch einen Tick mehr von der Digitalisierung überzeugt als die Diabetesberater/-assistenten.
Täglicher Umgang mit digitalen Anwendungen, neuen Technologien
Frage: Wenden Sie digitale Anwendungen und neue Technologien (kurz: DA+NT) täglich an? (100-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“, Kategorisierung: über 60 = „Zustimmung“)
Fazit: Ärzte wenden in der Praxis häufiger täglich digitale Anwendungen und neue Technologien an (77,2 %) als Diabetesberater/-assistenten (54,5 %). Dies könnte eine Erklärung für die folgenden Ergebnisse sein.
Vergleich von Selbst- und Fremdeinschätzung
Interesse, Engagement, Kompetenz bezüglich Digitalisierung und neuer Technologien:
Ärzte und Diabetesberater/-assistenten
Frage: Welche Eigenschaften würden Sie sich selbst, Diabetesberatern/-Assistenten bzw. Ärzten, medizinischen Fachangestellten (MFA) und Menschen mit Diabetes in Hinblick auf die Digitalisierung und neue Technologien bei Diabetes zuschreiben? (5-stufige Antwortskala von „nicht interessiert“ (bzw. „nicht engagiert“ oder „nicht kompetent“) bis „sehr interessiert“ (bzw. „sehr engagiert“ oder „sehr kompetent“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher […]“ oder „sehr […]“ bewertet haben)
Neben der Selbsteinschätzung bezüglich des Interesses, des Engagements und der Kompetenz bezüglich DA+NT haben wir die Ärzte und Diabetesberater/-assistenten auch gebeten, die jeweils andere Berufsgruppe einzuschätzen.
Selbsteinschätzung:
Die Ärzte schätzen sich selbst in Hinblick auf die Digitalisierung und neue Technologien als in hohem Maße interessiert, engagiert und auch ziemlich kompetent ein.
Auch die Diabetesberater/-assitenten nehmen sich ähnlich wie die Ärzte als sehr interessiert und engagiert wahr, jedoch als deutlich weniger kompetent.
Fremdeinschätzung:
Ärzte werden von Diabetesberatern/-assistenten als deutlich weniger interessiert, engagiert und kompetent eingeschätzt, als diese sich selbst wahrnehmen.
Hingegen schätzen Ärzte Diabetesberater/-assistenten sehr ähnlich ein, wie diese sich selbst. In puncto Kompetenz trauen Ärzte Diabetesberater/-assistenten sogar mehr zu, als diese sich selbst zutrauen.
Medizinische Fachangestellte (MFA)
Frage: Welche Eigenschaften würden Sie medizinischen Fachangestellten (MFA) in Hinblick auf die Digitalisierung und neue Technologien bei Diabetes zuschreiben? (5-stufige Antwortskala von „nicht interessiert“ (bzw. „nicht engagiert“ oder „nicht kompetent“) bis „sehr interessiert“ (bzw. „sehr engagiert“ oder „sehr kompetent“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher […]“ oder „sehr […]“ bewertet haben)
Fazit: Ärzte sprechen MFA geringeres Interesse, Engagement und eine geringere Kompetenz zu als Diabetesberatern/-assistenten. Von Diabetesberatern/-assistenten werden MFA noch deutlich weniger interessiert, engagiert und kompetent eingeschätzt, als von Ärzten.
Menschen mit Diabetes
Frage: Welche Eigenschaften würden Sie sich selbst, Diabetesberatern/-assistenten bzw. Ärzten, medizinischen Fachangestellten (MFA) und Menschen mit Diabetes in Hinblick auf die Digitalisierung und neue Technologien bei Diabetes zuschreiben? (5-stufige Antwortskala von „nicht interessiert“ (bzw. „nicht engagiert“ oder „nicht kompetent“) bis „sehr interessiert“ (bzw. „sehr engagiert“ oder „sehr kompetent“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher […]“ oder „sehr […]“ bewertet haben)
Fazit: Diabetesberater/-assistenten und Ärzte schätzen Menschen mit Diabetes ähnlich ein, Ärzte ein wenig kompetenter (17,0 %) als Diabetesberater/-assistenten (11,9 %).
Vergleich Ärzte, Diabetesberater/-assistenten, medizinische Fachangestellte (MFA), Menschen mit Diabetes
Frage: Welche Eigenschaften würden Sie sich selbst, Diabetesberatern/-assistenten bzw. Ärzten, medizinischen Fachangestellten (MFA) und Menschen mit Diabetes in Hinblick auf die Digitalisierung und neue Technologien bei Diabetes zuschreiben? (5-stufige Antwortskala von „nicht interessiert“ (bzw. „nicht engagiert“ oder „nicht kompetent“) bis „sehr interessiert“ (bzw. „sehr engagiert“ oder „sehr kompetent“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher […]“ oder „sehr […]“ bewertet haben)
Fazit: Auf einem Blick kann man die unterschiedliche Einschätzung von Ärzten und Diabetesberatern/-assistenten sehen.
Ärzte sehen sich bezüglich des Interesses, Engagements und der Kompetenz auf Augenhöhe mit den Diabeterberatern/-assistenten. Ihren MFA trauen sie etwas mehr zu, als den Patienten.
Diabetesberater/-assistenten schätzen sich in alle Bereichen besser als Ärzte, MFA und Patienten. Im Gegensatz zu den Ärzten halten sie Patienten für interessierter, engagierter und kompetenter als MFA.
Wichtigste Themenfelder der Digitalisierung (nach Zielgruppen)
Frage: Welche der folgenden Themen sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten für die Diabetologie? (dargestellt sind die Häufigkeit der Nennung und der entsprechende Rang)
Fazit:
- Bezüglich der 3 wichtigsten Themenfelder der Digitalisierung haben Ärzte und Diabetesberater/-assistenten dieselbe Einschätzung.
- Apps rangieren bei den Diabetesberatern/-assistenten auf dem 4. Rang der wichtigsten Themenfelder, bei Ärzten erst auf Rang 7.
- Umgekehrt bewerten Ärzte Anwendungen mit künstlicher Intelligenz als bedeutsamer (Rang 5) als Diabetesberater/-assistenten (Rang 9), ebenso Systeme zur Unterstützung von Arzt-Entscheidungen (Ärzte: Rang 8, Diabetesberater/-assistenten: Rang 10).
- Relativ einig sind sich beide Gruppen bei der Einschätzung der Wichtigkeit der Video-Sprechstunde/-schulung und der Online-Communitys.
- Online-Angebote zur Prävention bewerten Diabetesberater/-assistenten als bedeutsamer als Ärzte (Diabetesberater/-assistenten: Rang 7, Ärzte: Rang 9).
Closed-Loop-Systeme (AID-Systeme)
Bedeutung von AID-Systemen
Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Closed-Loop-Systeme aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)
Fazit: Diabetesberater/-assistenten schreiben aktuell und auch in 5 Jahren AID-Systemen eine größere Bedeutung zu.
Konsequenzen für die Praxis
Frage: Welche Auswirkungen werden Closed-Loop-Systeme Ihrer Einschätzung nach in den nächsten 5 Jahren auf Ihre Tätigkeit haben? (5-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „Stimme eher zu“ oder „Stimme sehr zu“ bewertet haben)
Fazit: Insgesamt haben die Ärzte und die Diabetesberater/-assistenten eine relativ übereinstimmende Einschätzung, welche Konsequenzen AID-Systeme für die diabetologische Praxis haben werden.
- Die Ärzte schätzen den Betreuungsaufwand (Ärzte: 85,2 %, Diabetesberater/-assistenten: 74,0 %), Schulungsaufwand (Ärzte: 81,4 %, Diabetesberater/-assistenten: 67,4 %) und auch Zeitaufwand (Ärzte: 65,9 %, Diabetesberater/-assistenten: 52,9 %) etwas höher ein.
- Beide Berufsgruppen befürchten, dass viele Patienten mit den Anforderungen von AID-Systemen nicht zurechtkommen werden (Ärzte: 41,3 %, Diabetesberater/-assistenten: 33,0 %) und glauben auch nicht, dass besonders „Problem-Patienten“ damit besser zurechtkommen werden.
- Dass das Diabetesteam wegen der AID-Systeme überflüssig werden könnte, befürchten weder die Ärzte (3,5 %) noch die Diabetesberater/-assistenten (2,5 %).
Bedeutung von Diabetes-Apps
Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Diabetes-Apps aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)
Fazit: Diabetesberater/-assistenten schätzen aktuell (47,7 %) und auch in Zukunft (78,4 %) die Bedeutung von Diabetes-Apps deutlich höher ein als die Ärzte (aktuell: 30,6 %, in 5 Jahren: 62,5 %).
Bedeutung der Video-Sprechstunde
Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Video-Sprechstunden aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)
Fazit: Für Diabetesberater/-assistenten hat die Video-Sprechstunde (bzw. Video-Beratung) aktuell (39,7 %) und auch in Zukunft (63,9 %) eine größere Bedeutung als für Ärzte (aktuell: 21,1 %, in 5 Jahren: 54,6 %).
Bedeutung der Video-Schulung
Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie die Video-Schulung aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)
Fazit: Auch bezüglich der Video-Schulung schätzen die Diabetesberater/-assistenten diese aktuell (32,3 %) und auch in Zukunft (60,9 %) als bedeutsamer ein als die Ärzte (aktuell: 17,4 %, in 5 Jahren: 49,2 %). Insgesamt stehen die Diabetesberater/-assistenten der Video-Sprechstunde und -Schulung deutlich aufgeschlossener gegenüber als die Ärzte. Es wird interessant zu sehen, wie sich die Zahlen in den nächsten Jahren entwickeln und ob die Corona-Pandemie hier in der nächsten Zeit ein Umdenken mit sich bringt.
Einstellung zur elektronischen Patientenakte
Frage: Welche Einstellung haben Sie zur elektronischen Patientenakte (ePA)? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40 = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)
Fazit: Die meisten der Befragten haben eine positive Einstellung zur elektronischen Patientenakte, hier gibt es eine große Übereinstimmung zwischen den Ärzten und den Diabetesberatern/-assistenten. Letztere sehen sie noch weniger kritisch (9,0 %) als die Ärzte (14,2 %).